Z e i - t - r a u m
T
A 3, dann A 4 - und ab in Engelskirchen
Den Berg hinauf ins Industriegebiet
Durchs offne Fenster an der Fahrerseite nehm ich gelassen
alles Rauschen, Dröhnen,
wenn es -wie heute- kommt
im Kleid von Sonnenwärme und mit hundert Tönen Grün geschmückt
Halb elf - so günstig früh
zuhause wartet niemand
Der Nachmittag schafft leicht, was heut noch kommt
Geschenktes Loch in einem Werktag -
darf ich es nehmen, es mit Glück und Ruhe füllen?
Die Fahrt zurück,
vorbei an Wiesen, Wald und Bächen,
seit Jahren mir vertraut und lieb
bei jedem Wetter
von hier nach dort, entlang der Straße Bilder trinken -
auch das tut gut,
doch heute will ich mehr!
Die Füße tun, um was die Ohren bitten
und dieser flache Stein,
von wilden Himbeerranken leicht bedeckt,
wofür liegt er am Murmelbach, wenn
nicht für mich?
Nicht denken - nur ganz einfach zusehn,
wie keck der Bonsai-Wasserfall
auf meine heißen Füße Glitzerperlen streut
und am Rand vom mikrokleinen Stausee
so stolz wie Palmen wehn die Brennessel im Wind.
Die Zeit taucht unter in der Vogelstimmen-Stille und schwimmt davon
wie ein verirrtes Blatt
Wann bin ich aufgestanden? Und wie davongegangen?
Die Uhr am Armaturenbrett zeigt eine Viertelstunde später -
und unterm Blech der Dieselmotor ist noch warm.