Karsamstag 1998
Tag, Petra - ich schau nur mal rein. Hattest du nicht gesagt, ich sollte dir
helfen, die Osterdekoration fertig zu basteln? Sieht aber so aus, als
hättest du jetzt Wichtigeres zu tun - bei der Menge Bücher um dich
herum! Da geh ich lieber wieder!
Nein, bleib ja hier! Ich hab nur was gesucht, aber mit dem Finden war es
nicht so toll.
Wenn du einen Moment Zeit hättest, würde ich dir gerne mal...
obwohl, es ist etwas
kompliziert...
Wenn ich wüßte, was du suchst!
Wenn ich das selber richtig wüßte - aber genau das hab ich eben in
keiner
Bibelübersetzung gefunden, nicht in der englischen, nicht in der
französischen, in der
holländischen nicht und nicht in der italienischen. In der griechischen
kannst du ja gleich
mal nachgucken - und wenn du mit Wörterbuch die türkische
entziffern würdest...
Hast du jetzt im April schon nen Sonnenstich? Du weißt nicht, was du
suchst und das so intensiv und überall?
Na ja, so ungefähr weiß ich wohl, was ich wollte. Irgendwie hab
ich eine Bildungslücke bei
dem, was im Jahre 33 in den Stunden zwischen Karfreitagabend und
Ostersonntagmorgen in Jerusalem abging, wie es heute so treffend heißt.
Dann hatte ich
was gefunden, aber bei näherem Hinsehen war das bezüglich dieser
bestimmten Zeit
auch wieder nicht das Richtige, und trotzdem bin ich an diesem einen Satz
hängengeblieben, der nur bei Matthäus steht.
Und was ist das nun für ein geheimnisvoller Satz?
Hör ihn dir an: Und die Erde bebte und die Felsen zerrissen, und die
Gräber taten sich
auf, und standen auf viele Leiber der Heiligen, die da schliefen, und gingen
aus den
Gräbern nach seiner Auferstehung und kamen in die heilige Stadt und
erschienen vielen.
Und damit hast du Schwierigkeiten?
Also, ich hab wirklich alle Bibelübersetzungen durchforstet und gehofft,
durch eine
Wortbedeutung in einer anderen Sprache in der Sache selbst etwas klarer zu
sehen -
aber nichts. Es gibt komischerweise auch keine Parallelstellen im Alten
Testament. Zuerst
dachte ich - aha, da hat Matthäus also auf die Vision von Daniel
angespielt, aber für mich
hört es sich nicht so an, als ginge es bei Daniel um die Ereignisse, die
Matthäus miterlebt
hat.
Ich komme nicht so ganz mit, was dir eigentlich unklar ist und worauf du hinaus
möchtest.
Es ist so passiert - das reicht doch!
Also, damit geb ich mich nicht zufrieden. Für mich ist da wieder so ein
Fensterchen zu
den Welten, die für uns noch verschlossen sind, und ich möchte
bloß von meiner Seite#
aus die Fensterscheibe putzen und das klar sehen, was ich mir ansehen darf.
Verstehst
du, was ich meine? Findest du das überhaupt nicht aufregend, was einem
bei diesen paar
trockenen Wörtern alles für Bilder vor Augen kommen?
Mich juckt das wenig. Ich hab mich bisher auch bewußt
zurückgehalten, mir über Dinge Gedanken zu machen, bei denen ich
schneller in Spekulationen und Wunschdenken lande, als mir recht ist. Aber ich
könnte mir schon vorstellen, daß diese -sagen wir mal-
Nebenwirkungen von Ostern nahtlos ins Bild passen. Wo im Totenreich
plötzlich große Aufregung und nichts mehr so war wie vorher, haben
sich ein paar ganz Mutige bestimmt darum gerissen, ihren neuen
Auferstehungsleib zu nutzen und endlich alle existierenden Dimensionen
ausprobiert beim Botengang in Jerusalem.
So stellst du dir das vor? Daß sie außer den unsichtbaren
Welten und Dimensionen
auch noch die jetzige Form von Materiekonzentration nutzen konnten?
Mensch, drückst du dich vornehm aus, aber genau das meine ich. Denk mal an
die Berichte von den Erscheinungen des Auferstandenen! Er war plötzlich
da, obwohl alle Türen verschlossen waren, er konnte aber essen und trinken
und seine Wundmale betasten lassen. Und wenn dann gesagt wird, daß ihm
die gleich sein werden, die ihm gehören, - dann wird das wohl auch
stimmen. Damals in Jerusalem müssen die Lebendiggewordenen von den anderen
Leuten als Person eindeutig erkannt worden sein, also können wir das
dochauch auf uns beziehen, oder?
Du sagst das so flappsig! Ich krieg eine Gänsehaut bei dem Gedanken.
Nicht wegen dem
tollen Gefühl, das die Auferstandenen wohl hatten - aber, stell dir mal
vor, du hättest
damals in Jerusalem nichtsahnend einen Kuchen gebacken, und dann klopft es
draußen.
Du machst auf - und vor dir steht Tante Esther in ihrem hellgrünen
Sommer-Obergewand
und mit diesem verschmitzten Lächeln um den Mund, das sie vor zwanzig
Jahren sogar
auf ihrem Totenbett noch hatte!
Na, Mahlzeit! Da hätte sogar ich sicher den Kuchenlöffel abgegeben,
-ich meine- fallengelassen. Aber - wenn ich noch in der Stimmung von Karfreitag
gewesen wäre, hätte ich erstens nicht seelenruhig Kuchen gebacken,
und zweitens in der ersten Schrecksekunde gesagt: Scher dich zurück in die
Hölle, du böser Geist und mach dich nicht auch noch lustig über
den Tod all unserer Hoffnung und unserer Liebe! Da hätte Tante Esther
schon schnell reagieren müssen, oder ihre neue Existenz hätte die
erste Beule abgekriegt!
Du liebe Zeit! Wir reden wirklich von Sachen, von denen wir nur einen sehr
blassen
Schimmer an Ahnung haben. Und ob deine Schlußfolgerungen von vorhin so
stimmen?
Paulus schreibt den Korinthern ja auch in einem der Briefe, daß die
neue Existenz in
ungefähr so einem Verhältnis zu den verwesten Körpern steht
wie ein stolzer, hoher
Getreidehalm zu der verfaulten Hülle der Samenanlage im Erdreich. Das
Neue läßt sich
da ja nun wirklich nicht mehr mit dem Alten vergleichen. Und trotzdem reizt
es mich, mir
auszumalen, wie das mit den offenen Gräbern und dem Erscheinen der
bereits toten
Menschen war. Matthäus beschreibt das Erdbeben am Kreuzigungstag ja
sehr drastisch.
Große Risse im Erdboden und zersprungene Felsen - solche Bilder
kennen wir ja zur
Genüge aus den Fernsehnachrichten. Logisch, daß dabei auch die
Grabhöhlen in den
Felswänden ordentlich durcheinandergeschüttelt wurden. Nur - das
Erdbeben ist doch
nicht deswegen passiert, damit die Toten endlich aus ihrer Höhle raus
konnten. Sie sind
ja auch, laut Matthäus, erst nach der Auferstehung des Herrn in
Jerusalem aufgetaucht.
Es heißt: bis zu diesem Moment schliefen sie. Wie man sich das wohl
vorstellen muß?!
und warum sind sie nicht am Karsamstag schon in die Stadt gegangen, um
ihren
Bekannten den Anbruch der neuen Zeit zu demonstrieren? Sie brauchten sich
doch an
die allgemeine Ruhe an diesem Sabbat nicht zu stören!
Du hast Sorgen! Begreifst du denn nicht, daß sie erst leben und sichtbar
werden konnten,
nachdem Jesus im Totenreich alles erledigt hatte? Erst mußte der Tod
endgültig entmachtet sein, dann stand auch den Menschen, die immer schon
Christus gehörten, die gleiche Lebensform zur Verfügung, die er
erstritten hat. Paulus hat das doch sehr genau beschrieben. Schlag mal auf, 1.
Brief an die Gemeinde in Korinth, Kap. 15, Vers 20.
Nun ist Christus auferstanden von den Toten und der Erstling geworden unter
denen,
die da schlafen.
Und drei Verse weiter?
Ein jeglicher aber in seiner Ordnung. der Erstling Christus, danach die,
die Christus
angehören.
Na, siehst du. Paulus bezieht sich zwar hier hauptsächlich auf die Fragen
der damaligen Gemeinde, aber die Ordnung stand fest. Jetzt mal im Ernst: Wenn
du was suchst, das zwischen Grablegung und Auferstehung passiert ist, dann hast
du mit der ganzen Angelegenheit, die wir bis jetzt bequasselt haben, leider den
falschen Tag erwischt.
Das ist noch die Frage, du. Laß uns mal in meiner schlauen Konkordanz
nachsehen,
so aus dem Kopf weiß ich nie ganz genau, welcher unserer Ostertage
jetzt mit den
israelitischen Namen gemeint ist.
Wo hast du denn das schlaue Buch?
Ja, wo ist es denn? Wer suchet, der findet!
- Musik - Titel?? -
Na, endlich, in deinem Bücherberg findet man ja nur was wieder, wenn man
einen Kompaß benutzt! Aber ich glaub, ich habs jetzt. Hier! Im 2. Buch
Mose wird vom Ende der Sklaverei in Ägypten berichtet. Der Tag, als Gott
an den mit Blut gekennzeichneten Häusern der Israeliten vorüberging,
ohne die erstgeborenen Lebewesen sterben zu lassen, der wurde Passah genannt.
Und das an diesem Tag gebratene Lamm wurde zusammen mit Kräutern und einer
Brotsorte gegessen, die ohne Sauerteig gebacken sein mußte. Nur solch ein
Brot haben die Leute dann eine Woche lang im Haus gehabt und sollten ab da
jedes Jahr einmal diese Woche feiern zum Gedächtnis an ihre Rettung. Am
ersten und am letzten Tag so einer Festwoche war ein großer Gottesdienst
und die beiden Tage waren auch arbeitsfrei, wie hier klar steht.
So weit, so gut - aber die alten israelischen Bezeichnungen bring ich
trotzdem mit
unseren Namen durcheinander. Wieso war z.B. am dritten Tag dieser Festwoche
schon
wieder ein Feiertag, an dem die Frauen nichts einkaufen konnten - da ist
doch
lt. den Moseberichten bei der Einsetzung überhaupt nicht die Rede
von.
Da bringst du wirklich was durcheinander, Petra. Der Haupt-Passah-Tag, der
variierte
genauso wie unser jetziges Weihnachtsfest, mal war er am Dienstag und mal am
Montag.
In dem Jahr der Kreuzigung des Herrn war er eben am Donnerstag, danach kam ein
normaler Freitag und dann der übliche Sabbat-Tag, wo wieder arbeitsfrei
war. Aber - wo ich grade so drüber nachdenke, in dem Zusammenhang
dämmert mir was - aber das muß ich im Kopf erst mal selbst sortieren
- du wolltest aber noch was wissen -
Du, das mit dem Terminen für das Passafest war ja wirklich ganz
einfach - wieso bin ich
selbst nicht drauf gekommen? Jetzt ist mir klar, warum an diesem Tag
überall Funkstille
war und absolut nichts Interessantes passierte!
Nichts Interessantes ist gut. Wenn du den Aufruhr und die
Wahnsinnsveränderungen im Totenreich nichts nennst!
Das ist mir jetzt auch klar. Aber die sog. Hinterbliebenen in Jerusalem -
denen muß der
Tag aber wirklich vorgekommen sein, wie tote Hose -wie meine Schwester
immer sagt.
Na ja, so still war es auch wieder nicht. Der Tumult wegen der
öffentlichen Hinrichtung des immerhin landesweit bekannten
Wundertäters und Wanderpredigers Jesus Ben Josef aus Galiläa
gärte bestimmt noch hinter den Haustüren und in den Köpfen. Ich
kann die aufgeregten Diskussionen fast hören! Und dann war ja da auch noch
der Gang aller Pharisäer und Hohenpriester zu Pilatus. Wie weit die Herren
durch die Stadt wandern mußten, weiß ich nicht - jedenfalls
zufuß, denn reiten durften sie ja an einem Sabbat nicht. Und wenn es
bloß 10 bis 15 hochherrschaftliche Männer waren - so was fällt
auf und gibt wieder neues Getuschel.
Stimmt. Und kurz darauf marschierte ein Trupp römische Soldaten schon
wieder
Richtung Golgatha, da bewegte sich echt einiges an diesem stillen Tag.
Obwohl - im
Vergleich zu den Tagen vorher ....
Was hätte denn passieren müssen? Sollte den Jerusalemern der Himmel
auf den Kopf fallen oder was ähnliches? Oder hätten die Evangelisten
mehr davon aufschreiben sollen, wie die Jünger an ihren Fingernägeln
gekaut haben vor Enttäuschung und ohnmächtigem Zorn? Oder ob die
leiblichen Brüder Jesu ihrer Mutter Vorwürfe gemacht haben, daß
sie sich weiter mit den Freunden ihres so unehrenhaft verreckten Bruders
abgab?
Ja, so was in der Art. Wäre doch interessant, was Genaueres
darüber zu hören! Weil wir
alles schon wissen, was nach Karsamstag passierte, wie die
beteiligten Personen
hinterher über alles dachten, wie sie sich für oder gegen Jesus
als auferstandenen
Messias, als persönlichen Heiland und Herrn entschieden haben,
läßt sich ja einiges
rekonstruieren, aber dabei spielen mir eben zu sehr unsere heutige
Lebensempfindung,
unsere eigene Sicht der Dinge mit hinein.
Klar wäre es toll, wenn wir mehr darüber wüßten, wie sich
damals die Menschen um Jesus gefühlt haben, an dem Tag nach seinem Tod,
als die Sonne aufging wie immer und der Magen knurrte, als wäre absolut
nichts passiert, das ein völlig neues Zeitalter begründet hat. Aber
was nicht ist, das ist nun mal nicht. Wenn die Bibel darüber schweigt,
wirst du wohl hier aufhören müssen, darin herumzupuhlen.
Ja, werd ich wohl müssen. Aber mich würde doch interessieren, was
dir eben
aufgefallen ist, als du sagtest: es war eben in diesem Jahr Donnerstag -
und so...
Du, das ist wirklich ein ganz toller Gedanke! Ich krieg´s auch gleich
zusammen, ich muß nur mal eben nachschlagen, wie das mit dem Rüsttag
war, dann ist das Bild komplett.
(kurzer Musik-Einschub?)
Na, komm schon, laß mich nicht dumm sterben! Wie war das mit dieser
Passahwoche?
Was ist jetzt da dran so Besonderes?
Das Besondere ist eben das Normale! Toll, nicht? Gott hat den menschlichen
Kalender genutzt und seine Pläne genau an den Tagen durchgezogen, die
einen direkten Bezug dazu hatten, und die ein kräftiger Wink mit dem
Zaunpfahl sein sollten. Sieh mal: wäre der Passahtag auf einen Montag
gefallen, wäre die Kreuzigung am Dienstag gewesen und der Tag danach ein
ganz normaler Arbeitstag. Aber nein - vielmehr sollte dem ganzen Volk deutlich
werden, wie präzise alles zusammenpaßte: das was in diesen Tagen
geschah und das, was am Anfang der Schöpfung war. Gott erschuf Adam -den
Menschen- am sechsten Tag - und setzte den siebten Tag als Ruhetag an, das
heißt ja auch als den Tag, wo Frieden herrschte zwischen ihm und seiner
Schöpfung, weil sie da noch heil war. Jesus hat mal gesagt: Nur Gott ist
gut - und das, was er schuf, nannte er selbst "sehr gut". Also war bis aufs
I-Tüpfelchen alles noch in bester Ordnung. Und nun wird an dem Tag vor der
Sabbatruhe das beste Werk Gottes vollendet - der Friedensschluß mit
seiner Schöpfung durch den neuen Menschen, Jesus. Und welcher Tag
könnte wohl besser dafür geeignet sein, die Menschen mit der Nase auf
die endgültig vollendete Schöpfung zu stoßen, als ein
Sabbattag? Außerdem war für die Juden der Tag vor dem Sabbat
der Rüsttag, das heißt, sie putzten das Haus,sie brachten also ihre
menschlichen Dinge in Ordnung, es gab so viel vorzubereiten für das
gemeinsame große Abendessen, daß die Mahlzeiten am Tag sicher
ziemlich mager ausfielen, vielleicht sogar bewußt gefastet wurde. Das
sind doch alles handfeste Zeichen, die sich auf den großen Karfreitag
ohne weiteres übertragen lassen!
Mensch, Ulla, da sagst du was! Da bleibt mir fast der Atem weg, wie sich auf
einmal
dieser langweilige Ruhetag ausweitet! Ein unscheinbarer,
allwöchentlicher Sabbat wird
zu d e m Sabbat - aus dem Modell von vor viertausend Jahren wird
plötzlich das
Original! Darüber könnt ich noch stundenlang nachdenken - aber ehe
ichs ganz vergess:
ich hab da noch nach einer Nebensache gesucht, die mit den geöffneten
Gräbern zu-
sammenhängt, ich such nochmal die Bibelstellen raus, vielleicht hast du
ja auch dafür
eine ähnlich schlaue Idee.
- ( Musik -Einschub? ) -
Petra, hast du jetzt die Stellen gefunden? Du, ich hab nicht mehr viel Zeit!
Ja, sofort - also, das hing mit dem Ausdruck Reich des Todes zusammen. Satan
wird ja
öfter erwähnt, schon am Anfang der Bibel, und zwar als Person,
genau wie die Erzengel.
Zum letzten Mal ist in der Offenbarung des Johannes von ihm die Rede, wenn
er
zusammen mit all seinen Gehilfen dahin verbannt wird, was "der zweite Tod"
genannt
wird und was so unvorstellbar grausam sein muß, daß es
dafür keine passenden
Menschenworte gibt. Ich schätze, daß unser guter Luther mit
"feuriger Pfuhl" das
Schrecklichste beschrieben hat, was die Leute sich zu seiner Zeit denken
konnten.
Einige Verse vor der Beschreibung vom Ende des Satans heißt es:
Der Tod und sein Reich wurden ebenfalls in diesen feurigen Pfuhl geworfen.
Der Tod
und sein Reich müssen also den zweiten, den endgültigen Tod
erleiden. Ist also der
erste Tod dann auch eine Person, so wie Satan,- oder nur ein Prinzip?
Also, mit Karsamstag hat das auch wieder nicht direkt was zu tun. Und - du hast
darüber nichts gefunden?
Leider. Kennst du irgendeine Textstelle, aus der man entnehmen könnte,
daß
der Tod eine Person ist?
Petra - was bringt dir das denn? Selbst die einzige Stelle, wo eine Gestalt mit
Namen Tod beschrieben wird, die auf einem fahlen Pferd reitet, kannst du nicht
als Indiz nehmen für eine personelle Existenz. Was die Maler und
Kindermärchen-Schreiber sich ausgedacht haben, davon steht nicht ein
einziges Wort in der Bibel.
Welche Zerstörungskräfte Jesus im sogenannten Reich des Todes
überwunden hat, das ist ja wohl ein Ende zu hoch für unsere
dreidimensionalen Köpfe. Komm, sag endlich: amen und laß die dumme
Spinnerei sein!
Laß mich doch ein bißchen spinnen! Ich find es toll, daß
wir überhaupt so viel wissen
dürfen von den so anderen Welten. Ich weiß ja auch, daß
das, was wir verstehen dürfen,
weniger ist als ein heller Fleck, den ein Mini-Taschenlampenstrahl in
stockfinsterer Nacht
erzeugt. Immerhin ist das besser als nichts.
Ja, klar. Ich freu mich ja auch über jeden Zusammenhang, der mir beim
Bibellesen klar wird, und ich finde es prima, daß wir - als Menschen mit
engem Kontakt zum Herrn aller Dinge - manches sogar viel klarer sehen, als die
gelehrtesten Leute, aber es gibt eben auch für uns Grenzen.
Na, dann räum ich meine Sachen doch besser jetzt schnell weg. Wenn ich
nämlich
meinen Energievorrat nicht bald nachfülle - wo es aus der Küche
schon so appetitlich
riecht, dann hinken meine geistigen Fähigkeiten meinen geistlichen zu
sehr hinterher, -
und da steh ich nicht so drauf.