Ein Säugling wird spielen am Nest der Otter. (Jesaja 11,8)
Ab und zu entdeckt man einen winzigen Spalt, durch den man in die neue, helle Ordnung sehen kann, die Gott für seine Schöpfung bereithält. Leider erwarten die Menschen diese heile Welt nicht so freudig gespannt wie Kinder das Öffnen der Türe zum Weihnachtszimmer. Politiker und Privatleute geben sich heute viel Mühe, der Natur wieder auf die Beine zu helfen, doch sie decken meist nur die vorhandenen Schäden auf.
Paulus hatte da den größeren Durchblick. "Wir wissen, daß die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick mit uns seufzt und sich ängstet".Alles, was lebt, muß mit darunter leiden, daß der Mensch sich als letzte Instanz aufspielt. Selbst wenn hier und da neue Lebensräume für bedrohte Tierarten entstehen - die Feindschaft der Tiere untereinander und die Furcht der Tiere vor dem Zerstörer Mensch wird dadurch nicht aufgehoben. Dies geschieht erst unter einer völlig neuen Regierung. Utopie? Nein! Jesus Christus!
So gewiß alles geschehen ist, was Gottes Wort vor 6000 Jahren bereits über das erste Kommen Jesu sagte, so gewiß erfüllen sich auch die Ankündigungen seiner Wiederkehr. Dann werden die Kinder mit Schlangen spielen und Lämmer mit Löwen zusammen weiden. Eine Welt ohne Mord? Ohne Angstschreie? Ohne Jäger und Gejagte? Wie langweilig! Oder? Nicht jeder kann es präzise ausdrücken, aber ich glaube, alle sehnen sich im tiefsten Grunde nach dem großen Aufatmen und dem Ende allen Sterbens.
Ich bin gekommen, ein Feuer anzuzünden auf Erden; was wollte ich lieber, als daß es schon brennte! (Lukas 12,49)
Jesus - ein Pyromane? Einer, der nicht nur ein Haus anzündet, weil er es brennen sehen will, sondern die ganze Erde? Verdenken konnten es ihm seine Zuhörer ja nicht. Auch damals herrschten schlimme Zustände und viele hätten gerne die Welt "warm abgebrochen", wie es im Versicherungs-Jargon heißt. Also: weg mit dem ganzen Plunder! Seitdem sind aber fast zweitausend Jahre vergangen, und die Erde steht immer noch. Hat Jesus das Feuer nicht ingang gekriegt ? Wie oft habe ich diesen spöttischen Vorwurf in Gesprächen schon gehört. Oder ist doch ein völlig anderes Feuer gemeint?
Was tut Feuer? Es ist weithin sichtbar, es verbrennt alles Unbeständige, es setzt große Energien frei und ist immer in Bewegung. Das ist, in groben Zügen, auch eine Beschreibung des Feuers, das Jesus meinte. Einen gezielten Strahl dieser Energie hat er auf die Erde geleitet. Zehn Tage nach dem körperlichen Abschied des auferstandenen Jesus Christus traf der Kraftstrom zuerst seine engsten Mitarbeiter. Da mußten sie aus der dunklen Stille des Hauses hinaus in die Öffentlichkeit. Sie mußten ihren Mund auftun und Gottes große Tat herausrufen - in allen Sprachen. Von Jerusalem lief das Feuer weiter in die Heimatländer der Festgäste. Von dort über den gesamten Globus.
Was hat es bewirkt? Menschen erkannten ihre Sünde und ließen ihre Schuldrechnung "verbrennen". Sie wurden in Liebe "entflammt" für ihre Mitmenschen. Zahllose soziale Werke zeugen noch heute davon. Das Feuer brennt! Gottes Energie wirkt kräftig. Es gibt wohl bald keinen Menschen auf diesem Planeten, der nicht zumindest den hellen Schein
sah, und hoffentlich lassen sich noch viele von ihm "anstecken"!
Er hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt. (2. Kor. 5,21)
In einem Kinofilm programmiert ein elfjähriger Junge auf dem Computer einen Doppelgänger von sich. Er braucht ihn aus einem traurigen Grund: Sein Vater, seine Lehrer, seine Kameraden, alle stellen sie Anforderungen an ihn, denen er nicht genügen kann. Er hat Angst, zu wenig zu leisten. Er leidet darunter, daß er viel leisten muß, um anerkannt und geliebt zu werden.
Es gibt sicher viele Jugendliche, die dem Kinoheld nachfühlen können, wie ihm zumute ist.
Wer schlechte Zensuren mit nach Hause bringt, wer gegen die Regeln verstößt, hat offenbar keinen Anspruch mehr darauf, geliebt zu werden und geborgen zu sein! Die Zahl der Selbstmorde von Kindern spricht da eine furchtbare Sprache!
Sind nur die Menschen so und kreiden sich gegenseitig ihre Fehler so unbarmherzig an?
Gott läßt uns durch die Worte der Bibel sehr ernst sagen, daß auch er das Böse, die Lüge, den Tod, nicht in seiner Nähe dulden wird. Müssen wir uns also auch jeder einen Supermenschen selbst basteln, damit Gott mit uns zufrieden ist und uns liebt?
Im Gegenteil! Gott hat unseren fehlerlosen, von ihm geliebten Doppelgänger genommen und ihm all unsere Schuld aufgeladen, damit wir sie los sind und er uns in seiner heiligen Nähe dulden kann! Das hat ihn aber nicht einen harmlosen Klick mit der Computer-Mouse gekostet, sondern sein Sohn Jesus ist unter der Last zerbrochen, die ihm aufgebürdet wurde. Er hat an sich den Liebesentzug Gottes erlitten, für alle von den Menschen nicht erfüllten Ansprüche, um uns aus dem Minus herauszuholen. Gute Nachricht für alle, die sich einen Doppelgänger wünschen!
Der Menschensohn ist nicht gekommen, daß er sich dienen lasse, sondern daß er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele. (Markus 10,45)
Ein kleiner Junge wurde von seiner Mutter aufgefordert, einen "Diener" zu machen. Er wehrte sich und sagte: "Ich will kein Diener sein!" "Warum denn nicht?" fragte die Mutter erstaunt. "Ach, weiß d, die müssen immer alles machen, wo andere keine Lust zu haben!"
Wer läßt sich schon gerne zum Diener machen? Berufe, bei denen man andere bedienen muß -etwa Kranke, Alte oder Behinderte - die stehen nicht hoch im Kurs. Groß raus kommen die Leute, die es schaffen, anderen ihre Wünsche aufzuzwingen - zu herrschen!
Auch die jungen Männer um Jesus Christus hatten mit dieser Thematik ihre Schwierigkeiten. Sie rangelten schon um die Ministerposten im kommenden Messiasreich. Jesus rückte ihr Weltbild auf überraschende Weise zurecht: "Die weltlichen Fürsten halten ihre Völker nieder," sagte er, "aber so soll es bei euch nicht sein. Wer unter euch der Erste sein will, sei euer aller Diener!"
Für unsere Ohren klingt das paradox, aber ist es nicht so: Wer z.B. alle Funktionen eines Autos so bedient, daß es einwandfrei und lange funktionieren kann, der beherrscht es am allerbesten?
Jesus verspricht: "Euer Vater im Himmel weiß, was ihr braucht, schon bevor ihr ihn bittet."
Das ist vollkommener Dienst! Gott gibt den Menschen aber nicht nur hier und da eine Hilfestellung, damit es wieder läuft - er dient uns mit seinem eigenen Leben -in Jesus Christus. Das stellt unseren Dienst in ein ganz neues Licht!